Altes Olivenöl: Warum wir viel davon konsumieren.

Ob hier altes Olivenöl gelagert wird, entzieht sich meinen Kenntnissen. Ganz unwahrscheinlich ist es nicht.
Ob hier altes Olivenöl gelagert wird, entzieht sich meinen Kenntnissen. Ganz unwahrscheinlich ist es nicht.

Beim Olivenöl gibt es, um es etwas vereinfacht auszudrücken, genau ein Kriterium. Frische. Frisch muss ein Olivenöl sein. Frisch die Frucht, frisch das Öl, frisch der Duft. Frisch der Geschmack.


Selbst die weltbesten Olivenöle werden mit fortlaufender Zeit irgendwann mal schlecht. Olivenöl altert. Je nach Qualität schneller oder etwas weniger schnell. Altes Öl macht nicht nur deutlich weniger Spass beim Essen, es ist zudem auch ungesünder als junges Öl. Es hat an Potenzial eingebüsst, uns Konsumenten jung und geschmeidig zu halten. Die gesundheitsrelevanten sekundären Pflanzenstoffe im Öl bauen sich nämlich nach und nach ab. Beschleunigen kann man dies, wenn man Olivenöl offen, unter Sauerstoff-, Licht- und Wärmeeinfluss irgendwo stehen lässt. Da geht selbst das beste Olivenöl relativ schnell hinüber.

Es betrifft Sie. Und mich.

Nun viele Konsumenten dürften sich dieser Tatsache bewusst sein. Die wenigsten allerdings wissen, dass sie oft Olivenöl zu sich nehmen, das schon beim Kauf steinalt war. Es gibt nichts, dass uns heute das Gegenteil beweisen könnte. Leider. Die Etiketten der namhaften Hersteller geizen geradewegs mit Informationen. Sie nennen uns lediglich halbwegs Ursprung (Mischung aus nativen Olivenölen extra aus der Europäischen Union) und Mindesthaltbarkeitsdatum des Olivenöls. Mehr offenbaren uns die grossen Abfüller nicht. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als ihnen zu glauben oder aber auf dem Trockenen zu sitzen. Und das will ja nun mal wirklich keiner.


Die Zahlen des International Olive Councils in Madrid verdeutlichen das Drama:

Was Menge in Tonnen
































Weltproduktion 2014/2015  2.296.000
































Weltkonsum 2014/2015

2.793.500



































-497.500


































497'500 Tonnen zu viel konsumiert

Wie ist es möglich, dass wir mehr Olivenöl konsumieren als weltweit überhaupt produziert wurde? Die Antwort liegt wahrlich auf der Hand. Aus Überbeständen der letzten Jahre. Aus denen werden neue, sauber etikettierte Flaschen abgefüllt, die den Weg sicher ins Ladenregal finden. 

 

Der Internationale Olivenölrat in Madrid gibt an, dass anfangs 2014 kumuliert rund 835'000 Tonnen Olivenöl als Überbestand aus der Ernte 2013 und aus früheren Ernten übrig blieben. Öl, dass uns Konsumenten nun zum Kauf angeboten wird. Altes, ranziges Öl, das in grossen Tanks in der andalusischen Sonne vor sich hin schmort. Öl, mit dem wir unsere frischen Speisen zubereiten sollen. Preisabschlag weil alt und fragwürdig in der Qualität? Fehlanzeige. Vergessen Sie's. Im Gegenteil, einige Öle wurden gar teurer, weil man von einer Verknappung des Angebots sprach (ich berichtete darüber).

Altes Öl? Nein, danke.

Schützt der Aufdruck des Erntedatums der Oliven? In den meisten Fällen eigentlich schon. Aber auch da gibt es Ausnahmen. Es gibt "italienische" Öle im Umlauf, die aus einer Mixtur von 14er und einem kleineren Anteil 13er Ölen hergestellt wurden. Völlig legal übrigens. Diese Variante ist allerdings immer noch die weniger schlechte, als zu Olivenölen zu greifen, die erstens aus einem Blend von EU-Ölen fabriziert wurden und zweitens keinerlei Angaben zu Erntedatum, resp. Jahrgang aufgedruckt haben.

 

Altes Öl sollte man am besten sich selbst überlassen. Keinesfalls aber kaufen und essen. Dem Genuss und der Gesundheit zuliebe.

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Kommentare: 1
  • #1

    Bibim (Sonntag, 10 März 2024 16:11)

    Gestern habe Ich 15 Jahre altes Öl aus dem Lagerraum meienr Grosseltern verwendet und Kch lebe heute noch. Solange das Olivenöll „nur“ 1-2 Jahre alt ist, scheint mir das noch vertretbar zu sein. Ausserdem, wenn sie das Öl einfach wegschmeissen würde, würden die Verkäufer wahrscheinlich noch viel mehr kritisiert werden…

THE MASTER SAYS:

«Echtes natives Olivenöl extra macht aus Gutem das Beste. Es bringt die Food Revolution in die Restaurants und in die Küchen zu Hause. Wer einmal echtes EXTRA VERGINE gekostet hat, weiss es fortan zu schätzen. Viel mehr noch: ....er differenziert damit das Gute vom Schlechten. Das ist gut so.»

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