Der Betrug geht weiter: 22 Tonnen "Toscano IGP" Olivenöl griechischen und apulischen Ursprungs abgesetzt.

  • 22 Tonnen als Toscano IGP gelabeltes Olivenöl apulischen und griechischen Ursprungs abgesetzt.
  • 47 Müller, Abfüller und Händler aus Grosseto, Florenz, Siena, Arezzo und Foggia unter Generalverdacht.
  • 100 Beamte zur Aufdeckung des Betrugs.
  • DNA-Analysen.

 

Das, liebe Leserinnen und Leser, ist nur die Spitze des Eisberges.

 

Nach dem jüngsten Skandal, der die italienische Olivenölindustrie wahrscheinlich wieder einmal mehr kaum zu erschüttern vermag, stellt sich für Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten unausweichlich die Frage: Kann man dem "Qualität und toskanischen Ursprung" versprechenden Siegel "Toscano IGP", mit dem auch in der Schweiz geworben wird, trauen? Die Antwort ist einfach: Nein. Denn die rund 25 Cent teure Toscano IGP Banderole um den Flaschenhals entsprechender Olivenöle verspricht weder Qualität noch toskanischen Ursprung. Zum Leidwesen kleiner, ehrlicher Erzeuger, die toskanische Oliven in toskanischen Mühlen zu Öl verarbeiten und die Flaschen ebenfalls mit "Toscano IGP" bewerben möchten. Und zum Leidwesen der Konsumenten, die wie so oft beim Olivenöl betrogen werden.

 

In Tat und Wahrheit dürften mehr als 300 Tonnen "Toscano IGP" Olivenöl entweder nicht aus der Toskana sein oder nicht dem Extra Vergine Standard Verordnung EWG Nr. 2568/91 (verpflichtendes Kriterium) entsprechen. Darüber hinaus müssen jene Olivenöle, die durch das 1997 gegründete "Consorzio per la tutela dell’olio extravergine di oliva Toscano IGP" zertifiziert werden wollen, für toskanisches Extra Vergine mittels Paneltest bestätigte typische positive Attribute, wie frisch geschnittenes Gras, grüne Mandeln, Artischocken etc. aufweisen.

 

 

Findet man als Konsument im als "Toscano IGP" verkauften Olivenöl keine dieser Duftausprägungen, handelt es sich NICHT um ein toskanisches Olivenöl.

 

75 % des mit "Toscano IGP" gelabelten Olivenöls werden in Nordamerika abgesetzt. Ich durfte einige Produkte daraus verkosten - mit verheerendem Resultat. Weder Toskana, noch Extra Vergine.

 

Wer also ehrliches toskanisches Olivenöl Extra Vergine sucht, der wird nur beim Spezialisten fündig. Oder mit Glück hin und wieder bei einem Schweizer Grossverteiler (ich erinnere an das Denner Primess Öl, gepresst aus 13er Oliven aus der Toskana).

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Kommentare: 3
  • #1

    Herbert Schiesser (Montag, 07 März 2016 19:51)

    Wissen Sie, ob das Toscanische Öl von Manor in Ordnung ist? Wir kaufen es seit Jahren.

  • #2

    Silvan Brun (Dienstag, 08 März 2016 19:25)

    Grüezi Herr Schiesser

    Um welches Lot handelt es sich? Ich hatte schon welche, die in Ordnung waren.

    Eine pauschale Aussage kann ich leider nicht machen. Das wäre nicht seriös.

    Zu pauschalen Aussagen hinreissen lassen, das würde ich höchstens bei Bertolli-Ölen tun, wenn ich deren Anwälte nicht derart fürchten würde.......

    Schreiben Sie mir unter info@oliveoilmaster.ch. Beste Grüsse

  • #3

    Ernst Hitz (Samstag, 03 März 2018 14:24)

    Ein sehr interessanter Beitrag. Vielen Dank.

    Habe ich Sie in Ihrem Artikel richtig verstanden? Ist das Toskana Olivenöl vom Label Primess von DENNER ok und echtes Olivenöl aus der Toskana?
    Haben Sie mir eine weitere Empfehlung von echtem italienischem Olivenöl aus der Toskana welches in der Schweiz erhältlich ist?
    Vielen Dank und freundliche Grüsse

THE MASTER SAYS:

«Echtes natives Olivenöl extra macht aus Gutem das Beste. Es bringt die Food Revolution in die Restaurants und in die Küchen zu Hause. Wer einmal echtes EXTRA VERGINE gekostet hat, weiss es fortan zu schätzen. Viel mehr noch: ....er differenziert damit das Gute vom Schlechten. Das ist gut so.»

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