Ktipp und Co.: Ungenügend sind vor allem die Tests selber

Ktipp Olivenöltest: Alkylester, Weichmacher, Pestizide - Master of Olive Oil

Die Verwirrung um Alkylester - offensichtlich auch bei Ktipp

Ktipp fragt in seinem neusten Test vom 20.04.2016 über die angeblich meistverkauften Olivenöle der Schweiz: "Haben die Hersteller qualitativ gute Oliven verwendet und diese auch sorgfältig verarbeitet?"

 

Diese Frage offenbart schonungslos, dass die Testleiter sowie die Redaktoren des Ktipp auf dem Gebiet Olivenöl völlig unbedarft sind.

 

1. ABFÜLLER haben es NIE mit OLIVEN zu tun, sondern NUR mit dem daraus gewonnenen ÖL. Grossabfüller interessiert es nicht im Geringsten, wie die Früchte ausschauten, die zu jenen Ölen verarbeitet wurden, welche sie ums ganze Mittelmeer zusammenkaufen.

 

HERSTELLER der Olivenöle, die dann von den Grossabfüllern zum Supermarktöl zusammengeschnitten werden, sind meistens verschiedene Ölmühlen. 

 

2. Master of Olive Oil hat per Ende Januar 2016 rund 40 Supermarktöle auf Alkylester analysieren lassen und dabei festgestellt, dass es keine Korrelation zwischen "stichigen" - aus interzellulär fermentierten Oliven - Olivenölen und einem von der Norm abweichenden Alkylestergehalt gibt. Auch stark stichige Supermarktolivenöle - wie jenes von Filippo Berio - können niedrige Alkylesterwerte aufweisen - so niedrig, dass sie gar die per nach der Ernteperiode 2016/2017 in Kraft tretende EU-Höchstmenge für "Extra Vergine" von 30 mg / kg deutlich unterschreiten.

 

Frische Oliven? Die Degustation lüftet das Geheimnis

Ob für Olivenöle frische Oliven verwendet UND verarbeitet wurden, klärt alleine die sensorische Überprüfung - und die sollte im Fall von Testberichten durch eine unabhängige Instanz vorgenommen werden. Das Sendeformat Kassensturz des staatlichen Schweizer Senders SRF geht aber auch hier - weil unter Zeitdruck - einen schädlichen Kompromiss ein und spannt für die sensorische Überprüfung von Supermarktolivenölen - das Resultat wird in der Kassensturzsendung vom 3. Mai 2016 bekanntgegeben - mit dem Schweizer Olivenöl Panel aus Wädenswil zusammen (ein staatlich finanziertes Projekt). Das ist jenes Panel, in welchem Interessenvertreter von grossen Marktteilnehmern - von Supermarktketten bis hin zu Grossabfüllern - als offizielle Panelverkoster am ein und selben Tisch sitzen und die von Kassensturz eingereichten Supermarktöle verkosten.

 

Wetten wir, das Panel fällt bei diesem Test NIEMALS das Urteil "LAMPANT", wie es für einige der im Regal stehenden Öle eigentlich zutreffen würde? Das wäre quasi eine öffentliche Hinrichtung der eigenen Öle - zumindest für einige Verkoster des Schweizer Olivenöl Panels.

 

Zeitpunkt des Kassensturz-Testes ist nicht ideal

Der Zeitpunkt des Tests ist von Kassensturz alles andere als clever gewählt. Man muss nämlich davon ausgehen, dass die Olivenöle, welche in den Test von Kassensturz gegeben wurden, noch vor dem 01.01.2016 in die Schweiz importiert wurden. Die Olivenöle müssen - sofern sich meine Vermutung bewahrheitet - nicht der neuesten Fassung der Verordnung über Speieseöle, -fette und daraus hergestellte Erzeugnisse Nr. 817.022.105 entsprechen. Lediglich jene Olivenöle, welche per 01.01.2016 oder später importiert wurden, müssen mit der neuen Verordnung konform sein, sprich echt Extra Vergine - sensorisch wie chemisch! Ein richtiger Test, mit unabhängigem Panel, zur richtigen Zeit - z. B. im Herbst - wäre sicherlich sinnvoll gewesen und hätte wohl auch die Kantonschemiker aufhorchen lassen, ja geradezu aufgefordert, zu handeln. Diese Grosschance hat Kassensturz wegen des Drucks, unbedingt etwas über Olivenöl veröffentlichen zu müssen, nun aber leichtfertig aus der Hand gegeben. Gut gemacht, Kassensturz!

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Kommentare: 4
  • #1

    M. Ceccarelli (Mittwoch, 04 Mai 2016 01:49)

    ....es scheint, als würde sich ihre these bewahrheiten. wenn ich sehe, dass vor allem der Wettbewerb publiziert wird auf srf, muss ich sagen, dass sie wirklich recht haben.

  • #2

    J. Albisser (Samstag, 07 Mai 2016 08:05)

    Sehr geehrter Herr Brun, zugegeben Ihre Beiträge sind nicht selten grenzwertig - ausgereizt bis zum Letztmöglichen. Allerdings muss ich gestehen, dass Sie mit Ihrem jüngsten Blog, und das notabene historisch vor der Ausstrahlung des Kassensturz', wieder einmal mehr ins Schwarze getroffen haben. Ich ziehe den Hut. Das darf und muss an dieser Stelle einmal gesagt werden. Beste Grüsse aus Baldegg J. Albisser.

  • #3

    H. Egli (Dienstag, 07 Juni 2016 21:59)

    ......und dafür kriegt der Ktipp "die faule Olive" von Merum. Fantastisch.

  • #4

    Master of Olive Oil (Mittwoch, 08 Juni 2016 21:27)

    Und das ist nichts anderes als richtig. Na gut, vielleicht könnten sich der K-Tipp un der Kassensturz diesen Preis teilen.....

THE MASTER SAYS:

«Echtes natives Olivenöl extra macht aus Gutem das Beste. Es bringt die Food Revolution in die Restaurants und in die Küchen zu Hause. Wer einmal echtes EXTRA VERGINE gekostet hat, weiss es fortan zu schätzen. Viel mehr noch: ....er differenziert damit das Gute vom Schlechten. Das ist gut so.»

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