Staatsanwaltschaft Siena ermittelt wegen gewerbsmässigem Betrug: Bertolli, Carapelli und Co. bescheissen bei Herkunftsangabe

Verwundern tut einem diese Neuigkeit nicht, welche die italienischen Zeitungen verkünden. 12 von 19 Olivenölen stammen nicht von dort, von wo sie zu sein vorgeben. Mi Manda Rai Tre hatte am 23.02.2017 in der Sendung 19 Olivenöle auf DNA und Isotopen analysiert und das eben erwähnte Resultat präsentiert. Tja, man kann beim Olivenöl nicht mehr von «schwarzen Schafen» sprechen, viel eher trifft es der Begriff «weisse Schafe». Beschiss ist die Regel, Regelkonformität hingegen die Ausnahme. Ein paar wenige Öle des Tests liefern in Punkto Herkunft wirklich, was sie versprechen. Sie sind die weissen Schafe.

Die Testergebnisse der Sendung Mi Manda Rai Tre waren für den Staatsanwalt Sienas Grund genug, das RAI Studio quasi im Eiltempo stürmen zu lassen und die Proben durch die NAS Carabinieri (Antibetrugseinheit) beschlagnahmen zu lassen. Mittlerweile läuft die Untersuchung wegen gewerbsmässigem Betrug.

Während Monini den Test mit Gran Fruttato 100 % Italiano ohne Fehl und Tadel besteht und damit wieder einmal mehr zeigt, dass er wohl der sauberste Grossabfüller ist, scheitern Deoleos Öle Bertolli Gentile und Carapelli Italiano non filtrato kläglich. Offensichtlich schummelt der weltgrösste Ölabfüller gehörig bei der Herkunftsangabe. Bei Bertolli Gentile, welches gemäss Etikett aus einer Mischung aus Ölen aus der Europäischen Union bestehen soll, wies das Labor eindeutig auch Anteile von Ölen aus dem Nahen Osten nach. Noch schlimmer bei Carapelli Italiano non filtrato, das entgegen dem Etikett aus Olivenölen ausserhalb Europas besteht. Diese Testergebnisse dürften Deoleo in arge Erklärungsnot bringen. Als hätte der grosse Abfüller den Braten gerochen, macht er seinen Standort Mailand in Italien dicht und entlässt einen Grossteil seiner über 130 in Italien angestellten Mitarbeitenden. Beobachter der Szene gehen davon aus, dass Deoleo wohl bald auch den Abfüllbetrieb Bertollis und Carapellis weiter südlich in Tavarnelle in Val di Pesa schliessen wird und sich so den Fängen der italienischen Behörden entziehen will.

Endlich kommt Bewegung in die Sache. Die italienischen Behörden haben ihre Untersuchungen in Bezug auf Olivenölbetrug ausgeweitet und intensiviert. Fehlbare Anbieter müssen mit drastischen Strafen rechnen. Ob die Schweiz sich die italienischen Behörden als Vorbild nimmt? Ein kleines Quäntchen Hoffnung bleibt.......

Quelle(n): La Reppublica, Italia a tavola - 28.02.2017