Lidl und Bertolli werden zur Kasse gebeten

Lidl - Olivenölbetrug - Master of Olive Oil

Schluss mit lustig: 1 Million Euro Busse fällig

Die italienische Antibetrugs-Behörde macht Schluss mit lustig und bittet aufgrund bewiesener unlauterer Geschäftspraktik den Discounter Lidl, den weltgrössten Olivenölabfüller Deoleo und den umbrischen Abfüller Pietro Coricelli zur Kasse. Sie alle sollen absichtlich minderwertiges Olivenöl als "Extra Vergine" (erste Güteklasse) in den Handel gebracht und somit die Konsumenten vorsätzlich getäuscht haben.

 

Im Mai 2015 hat das italienische Konsumentenschutzmagazin Il Test 20 als nativ extra deklarierte und in den Supermärkten Italiens erhältliche Olivenöle durch das Zollamt Rom sensorisch untersuchen lassen. Das Resultat war fatal. Neun Olivenöle seien von minderwertiger Qualität, so das Ergebnis des Zoll-Panels. Aufgrund dieser alarmierenden Testergebnisse ordnete die turinische Staatsanwaltschaft an, diese sensorischen Tests durch die italienische Antibetrugseinheit NAS Carabinieri zu wiederholen, um im Falle einer Bestätigung der Ergebenisse die fehlbaren Inverkehrbringer, resp. Abfüller rechtsgültig anklagen zu können.

 

Die NAS bestätigte die sensorischen Ergebnisse abermals. Die Öle Bertolli Gentile , Sasso, Carapelli (alle von Deoleo), De Cecco, Alta Badia, Pietro Coricelli, Santa Sabina, Carrefour, Cirio und Primadonna von Lidl wurden widerrechtlich als Extra Vergine verkauft. Die Turiner Staatsanwaltschaft warf den entsprechenden Firmen unlautere Geschäftspraktik und Konsumententäuschung vor.

 

 


«Die Öle

Bertolli Gentile,

Sasso, Carapelli (alle von Deoleo),

De Cecco, Alta Badia,

Pietro Coricelli, Santa Sabina,

Carrefour, Cirio

und Primadonna von Lidl

wurden widerrechtlich

als Extra Vergine verkauft.»


Antibetrugs-Behörde statuiert ein Exempel

Heute, etwas mehr als ein Jahr später hat die italienische Antibetrugs-Behörde Lidl, Deoleo (Bertolli, Carapelli und Sasso) sowie Pietro Coricelli zu einer Busse in der Höhe von rund 1 Million Euro verdonnert. Alleine auf Lidl falle eine Buss von rund 550'000 Euro. Bertolli soll 300'000 Euro und Pietro Coricelli 100'000 Euro überweisen. Es sei bewiesen, dass diese drei Firmen die Konsumenten absichtlich täuschten. Die Höhe der Busse wurde massgeblich durch den Schweregrad des wirtschaftlichen Verbrechens, die Firmengrösse und den Umsatz der entsprechend fehlbaren Unternehmungen beeinflusst.

 

Mattia Pennacchia von Codici sagt zur Strafe für Lidl, Deoleo und Pietro Coricelli: "Das ist ein starkes Signal für den Konsumentenschutz. Endlich haben wir den Beweis, dass Konsumenten von diesen Firmen jahrelang betrogen wurden. Mit unserem Netzwerk werden wir den Kampf gegen diese unlauteren Geschäftspraktiken an allen möglichen Fronten weiterführen."

 

Das Argument der Grossabfüller, dass die Paneltests unzureichend seien, um ein Olivenöl zu beurteilen, insbesondere weil sie nicht wiederholbar seien, lässt die italienische Antibetrugs-Behörde nicht gelten. Sie sagt: "Das Ergebnis dieses organoleptischen Tests ist ausreichend, um zu bestimmen, dass die als Extra Vergine angebotenen Olivenöle dieser Kategorie nicht angehören." Ich finde, dass diese Aussage ganz entscheidend ist. Denn sie bedeutet, dass die in der Verordnung vorgeschriebene sensorische Prüfung endlich durchschlagenden Erfolg bei der Olivenölbetrugsbekämpfung erlangen wird. Auch in der Schweiz. Ich sage dazu zu Grossverteilern und Inverkehrbringern: "Zieht euch warm an oder schraubt an eurem Olivenölsortiment. Denn die Revoultion wird auch in der Schweiz Einzug halten. Das Exempel, welches die italienische Antibetrugs-Behörde an Lidl, Deoleo und Pietro Coricelli statuiert, ist bloss der Anfang."

 

 

Wie Olive Oil Times schreibt, ist übrigens davon auszugehen, dass die fehlbaren Firmen das Urteil beim Regionalgericht Latiums anfechten werden. Ein ganzer Wirtschaftszweig ringt ums Überleben.

Lidl: In der Schweiz mit Bertolli auf dem Holzweg

Obwohl die Bestätigung des negativen Sensoriktests für Primadonna von Lidl durch die Antibetrugseinheit NAS von letztem Jahr einen Warnschuss vor den Bug von Lidl Schweiz darstellte, das Schweizer Olivenöl Panel am 3. Mai dieses Jahres nachdoppelte und das Primadonna von Lidl Schweiz als als nicht konform einstufte, hat der Discounter offensichtlich nichts daraus gelernt und macht munter weiter. Er hat jetzt Olivenöle von Bertolli im Sortiment.

 

Lidl mit Bertolli Olivenöl - Master of Olive Oil
Hat (noch) nichts gelernt: Der Detailhändler Lidl Schweiz hat jetzt Bertolli-Olivenöle im Sortiment.

Quelle(n): Olive Oil Times; Il fatto alimentare; Il Test

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Kommentare: 2
  • #1

    M. Ceccarelli (Donnerstag, 23 Juni 2016 21:23)

    Eigentlich eine freudige Nachricht. Aber andersrum auch bedenklich, wenn man sieht, wie gewisse Marktteilnehmer agieren.....

  • #2

    Michael Bühler (Freitag, 24 Juni 2016 08:37)

    Leider geil. ;)
    Ich hab's dir immer gesagt, dass das kommen wird. Gratulation an die Vernunft.

    Lg Mike

THE MASTER SAYS:

«Echtes natives Olivenöl extra macht aus Gutem das Beste. Es bringt die Food Revolution in die Restaurants und in die Küchen zu Hause. Wer einmal echtes EXTRA VERGINE gekostet hat, weiss es fortan zu schätzen. Viel mehr noch: ....er differenziert damit das Gute vom Schlechten. Das ist gut so.»

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