Monini Monocultivar Coratina 2017 zum weltbesten Olivenöl gewählt

Diese Verpflichtung hat sich für Monini schon nach der ersten Ernte gelohnt. Marco Scanu, ein international renommierter Olivenölberater, verschafft Monini mit dem Gewinn des Preises für das weltbeste Olivenöl nach dem spanischen Olivenölführer EVOOLEUM 2018 Ruhm und Ehre. Bevor Scanu als Berater unter anderem für das Familienunternehmen Monini aus Spoleto / Umbrien tätig wurde, hatte er das toskanische Weingut Dievole, welches dem südamerikanischen Milliardär Alejandro Bulgheroni gehört, zu einem der weltbesten Olivenölerzeuger geformt.

 

Zefferino Monini beweist eindrücklich, dass es mit der "Installation" fähiger Leute wie Marco Scanu selbst in klimatisch schwierigen Jahren gelingen kann, Spitzenöle zu produzieren. Gleich zwei seiner drei neuen Monocultivar (reinsortigen) Olivenöle haben es am diesjährigen EVOOLEUM-Wettbewerb unter die besten zehn Olivenöle der Welt geschafft. Coratina aus Apulien mit 96 Punkten (höchste erreichte Punktzahl) und Frantoio aus Mittelitalien mit 95 Punkten. Weitere 95 Punkte-Öle sind unter anderem Oro Bailén Picual und Rincón de la Subbética von Almazaras de la Subbética (eine riesige spanische Kooperative mit insgesamt 15 Millionen Litern Jahresproduktion), welches als bestes Olivenöl Spaniens gewertet wurde.

 

Die Nachricht über den Ausgang des EVOOLEUM-Wettbewerbs, die das Branchenportal Mercacei am 22. März 2018 online verbreitet hat, sorgt für kräftiges Raunen unter den Olivenölexperten und Veranstaltern von Qualitätswettbewerben. Monini steht auf dem ersten Platz? Ein Grossabfüller? Ob das zulässig sei, fragen sich gar einige. 

 

Drei in sehr bescheidenen Mengen produzierte Spitzenöle von Monini

Tatsache ist, dass Monini im Herbst 2017 drei neue hervorragende Olivenöle in im Verhältnis zur gesamten Produktionsleistung des Unternehmens relativ bescheidenen Mengen produziert hat. An der Qualität gibt es also nichts auszusetzen. Die Frage, die sich stellt, dürfte eher sein, in wie fern dieses Superöl die Produktionsphilosophie, unter welcher Anbau-, Verarbeitungsmethoden, Verarbeitungsmengen, Marktpositionierung und Marktstrategie des Unternehmens zusammengefasst sind, repräsentiert? Wie sinnvoll es ist, eine solch bedeutende Auszeichnung einem Grossabfüller zu verleihen, der den absoluten Grossteil seines Umsatzes nicht mit Spitzenolivenöl dafür aber mit Preiseinstiegsölen realisiert?

 

Die Jury, resp. die Reglementierung eines jeden Wettbewerbes muss auf dieses Szenario vorbereitet sein und das Prozedere in einem solchen Fall für den entsprechenden Wettbewerb ganz konkret festlegen. Soll man Unternehmen wie Monini an der Teilnahme eines Qualitätswettbewerbs hindern? Oder sind grosse Produzenten und Abfüllbetriebe gar willkommen?

 

Hat Monini handfeste Absichten, der beste Grossproduzent zu werden?

Grosse Marktteilnehmer kategorisch von Qualitätswettbewerben auszuschliessen hat genauso Vor- und Nachteile, wie wenn man solche Unternehmen zum Wettbewerb zulässt. Auf der einen Seite wollen wir doch, dass sich die grossen Olivenölfirmen in punkto Qualität verbessern. Dass bekannte Marken wie Bertolli, Carapelli und nun auch Monini ihre Olivenöle zu solchen Wettbewerben senden, kann durchaus als Qualitätsstreben dieser grossen Unternehmungen gedeutet werden. Andererseits ist man gleichzeitig aber auch versucht zu behaupten, dass die Wettbewerbsteilnahme solcher Unternehmungen mit ordentlich produzierten Olivenölen nur der Imagekorrektur, resp. dem Greenwashing der Marke dient, hatten doch einige bekannte Marken in den letzten Jahren mit unschönen Problemen wie etwa dem Vorwurf der Konsumententäuschung zu kämpfen.

 

Eines steht für mich fest: Die in der Schweiz erhältlichen Olivenöle Bertolli Originale (Denner), Filippo Berio Classico (Coop) und Monini Classico (Migros und Manor) sind auf dem gleichen Preisniveau angesiedelt und waren in den Jahren 2016 und 2017 allesamt reine Abfüllprodukte, welche gemäss Etikett aus Ölen aus der "Europäischen Union" zusammengemischt wurden. Mit anderen Worten heisst das, dass weder der Konzern Deoleo (Bertolli Originale) oder Salov (Filippo Berio Classico) noch Monini (Monini Classico) Oliven für die jeweiligen Produkte selber zu Öl extrahiert, sondern fertige Ölbatches aus dem EU-Mittelmeerraum eingekauft, gemischt und in die jeweiligen Flaschen abgefüllt hat. Von diesen drei EU-Mischungen riecht und schmeckt Monini Classico am besten, resp. am wenigsten schlecht. Mehr noch: Monini hat sein Classico in den letzten Jahren stetig verbessert. Noch ist es für mich persönlich kein Extra Vergine. Meine Meinung zählt für den Markt aber nicht. Und wenn doch, flattert prompt eine von einem Zivilrichter ausgestellte Straftandrohung mit einstweiliger Verfügung ins Haus, woraufhin ich die delikate Textpassage zu einem Abfüllunternehmen binnen weniger Tage zu löschen habe. 

 

Viele Panels stufen Monini Classico also als Extra Vergine ein. Genauso viele Panels tun dies übrigens auch für Bertolli Originale und Filippo Berio Classico. So fordert Coop für jedes Olivenöl gar ein offizielles Panelresultat eines vom Internationalen Oliven Rat anerkannten Olivenölpanels. Der Basler Detailhändler ist somit auf der sicheren Seite. Weitere Kontrollen braucht er grundsätzlich nicht zu machen und mit dem Vorhandensein eines positiven Panelresultats, das die Extra Vergine Echtheit bescheinigt, ist es aus gesetzlicher Sicher auch nicht nötig, die Qualität des gelieferten Olivenöls in Frage zu stellen.

 

Während sich die Qualitäten von Bertollis Originale und von Filippo Berios Classico für mich kaum merklich verbessern, versucht Monini mit der Verbesserung des Classico Olivenöls das Grossabfüller-Image abzulegen. Der jüngste Erfolg am EVOOLEUM-Wettbewerb in Córdoba unterstützt dieses Vorhaben zusätzlich.

 

Wird Migros die neuen Siegeröle von Monini bald ihren Kundinnen und Kunden anbieten?

Ich werde mich bei Migros gerne erkundigen, ob nach Manor (Oro Bailén Reserva Familiar Picual, Oro Bailén Reserva Familiar Arbequina, Oro Bailén Casa del Agua, Casas de Hualdo Cornicabra DOP Montes de Toledo, Casas de Hualdo Picual, Frantoio Franci Frantoio, Frantoio Franci Fiore del Frantoio, Frantoio Franci Bio, Fonte di Foiano Riflessi, Fonte di Foiano Toscano IGP, Viola Il Sincero, Viola Inprivio, Risca Grande Original, Risca Grande Mild) und Coop (Melgarejo Picual, LA Organic, Frantoi Cutrera Primo DOP Monte Iblei, Almazaras de la Subbética Rincón de la Subbética DOP Priego de Córdoba) nun auch Migros Spitzenöle - Monini Monocultivar - listen wird. Mehr Vielfalt würde dem Markt auf alle Fälle gut tun. Denn von den Einstiegsölen, die sich allzu oft zu unrecht Extra Vergine nennen, gibt es mehr als genug. 

DIE DREI NEUEN MONOCULTIVAR OLIVENÖLE MONINIS

Monini Monocultivar Coratina
Monini Monocultivar Coratina
Monini Monocultivar Nocellara del Belice
Monini Monocultivar Nocellara del Belice
Monini Monocultivar Frantoio
Monini Monocultivar Frantoio

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Markus Fischer (Freitag, 28 September 2018 22:49)

    Herr Brun, ich konnte nicht widerstehen und habe mir auf Grund ihrer Beurteilung eine dieser Flaschen besorgt und probiert und auch genossen.
    Nach all den widerlichen Berichten und Bilder dieser Firma, habe ich reichlich Mühe zu glauben, dass diese Öle tatsächlich von Molini produziert wurden, eher danke ich, es wurde eine Produktion, oder ein Betrieb zugekauft um das Image zu polieren; so einfach vom Saulus zum Paulus?
    Mag für Konsumenten gut sein, können sie gute Öle kaufen, für mich haben solche Firmen verspielt.
    Ihnen danke ich an dieser Stelle für ihre tolle Arbeit und grüsse Sie,

    Markus Fischer

  • #2

    Master of Olive Oil (Samstag, 06 Oktober 2018 08:01)

    Lieber Herr Fischer, besten Dank für Ihren geschätzten Kommentar. Ja, es ist in der Tat nicht einfach zu glauben. Mann muss aber verstehen, dass das Hauptgeschäft Moninis weiterhin die Abfüllung von unterdurchschnittlichen nativen Olivenölen ist. Die Monocultivar-Serie dient und taugt wahrhaftig nur kosmetischen Zwecken. Ich verstehe Konsumenten, die wegen ein paar Litern tollem Öl nicht zu Monini-Fans werden möchten.

    Meine besten Wünsche und Grüsse
    Silvan Brun

  • #3

    Manfred Wyss (Freitag, 01 Februar 2019 11:36)

    Herr Brun, ich unterstütze total Ihre Meinung!
    Als Eigentümer von 230 selbst gepflanzten Olivenbäumen in der Maremma, kann ich das Festgestellte aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Die Kosten für Bodenpflege, Schneiden, Ernten und Pressen tragen sich in guten Jahren selber, sonst lege ich drauf! Also reines Hobby! Dafür gutes Öl ;-)!
    Es kann also fast nicht möglich sein als Grossproduzent alle angebotenen Olivenöle als Extra Vergine zu produzieren und zu verkaufen.
    Mittlerweile wissen es auch ja immer mehr Konsumenten, dass viel mehr dazu gehört, um ein Spitzenöl zu produzieren.
    Mein Tipp: Jeder, welcher Gelegenheit hat, vor Ort bei einem sauberen, ehrlichen und gewissenhaften Bauern, welcher noch selber in relativ kleinen Mengen produziert, Öl kaufen zu können, soll dies unbedingt wahrnehmen. Auch beim Grenzübertritt den Zoll zu bezahlen , ist immer noch von Vorteil!
    Beste Grüsse
    Manfred Wyss
    PS: Gratulation zu Ihrer Arbeit und der sehr interessanten Website!

  • #4

    Peter Schibli (Samstag, 31 August 2019 10:30)

    Sehr geehrter Herr Brun
    Ihre Webseite und die Informationen sind sehr interessant.
    Können Sie mir die Adressen mitteilen wo ich diese Monino Monocultivar Öle kaufen kann.
    Beste Grüsse und vielen Dank
    Peter Schibli

THE MASTER SAYS:

«Echtes natives Olivenöl extra macht aus Gutem das Beste. Es bringt die Food Revolution in die Restaurants und in die Küchen zu Hause. Wer einmal echtes EXTRA VERGINE gekostet hat, weiss es fortan zu schätzen. Viel mehr noch: ....er differenziert damit das Gute vom Schlechten. Das ist gut so.»

Master of Olive Oil registered Trademark (logo)